Initiativen und Sozialunternehmen aus St. Petersburg und Marseille

vom 8.-13. September zu Besuch in Hamburg

Hamburg, September 2022. Die Deutsch-Russische Gesellschaft in Hamburg hat vom 8. bis zum 13. September zehn Initiativen und Sozialunternehme:rinnen aus St. Petersburg und fünf aus Marseille eingeladen, um sich in Hamburg mit fünf deutschen Organisationen aus dem Nachhaltigkeitsbereich auszutauschen. Die Einladung zur Studienreise ist Teil des Projekts „Gemeinsam nachhaltig leben”, bei dem es um Kreislaufwirtschaft, Recycling und Lebensmittelrettung gehen soll und darum, wie jede(r) von uns etwas dazu beitragen kann. Bei den geplanten Veranstaltungen in Hamburg und anschließend in Marseille (14. – 18. September 2022) werden die russischen, französischen und deutschen Initiativen gemeinsam Workshops durchführen, ihre Projekte präsentieren, neue Idee entwickeln und zukünftige Kooperationen schmieden.

“Als wir unser Projekt „Gemeinsam nachhaltig leben“ geplant haben, da hatte der russische Angriffskrieg auf die Ukraine noch nicht begonnen”, sagt die Vorsitzende Regine Eickhoff-Jung, „wir haben diesen Krieg entschieden verurteilt, uns aber trotz der schrecklichen Situation entschieden, das Projekt in diesem Jahr durchzuführen. Gerade jetzt ist es wichtig, den Kontakt zur russischen Zivilbevölkerung nicht abreißen zu lassen, damit wir später, wenn der Krieg vorbei ist, wieder an etwas anknüpfen können.” Den zweiten Teil des Projektes, die ursprünglich geplante Studienreise nach St. Petersburg im November und den dortigen Austausch vor Ort, haben die Organisatoren aufgrund der aktuellen Situation jedoch gestrichen.

Von Unterschieden lernen

In St. Petersburg gibt es zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen und Sozialunternehmer:innen im Bereich Mülltrennung, Lebensmittelmanagement, Food und Material-Sharing. Sie produzieren neue Waren aus Abfallmaterialien, betreiben Charity Shops, Öko-Taxis und sind sehr daran interessiert, mit deutschen und französischen Initiativen über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu sprechen und voneinander zu lernen. Hamburg ist z.B. sehr fortschrittlich beim Thema Kreislaufwirtschaft, Recycling und Kompostierung und es gibt viele Initiativen, die an nachhaltiger, gemeinschaftlicher Selbstversorgung interessiert sind. In Marseille sind die Initiativen sehr kreativ, organisieren z.B. spontan Stadtteilfeste, bei denen mit regional geretteten Lebensmitteln gekocht wird oder realisieren privat Recycling-Aktionen. In St. Petersburg setzen die Akteure für ihre Projekte sehr professionell und kreativ soziale Medien ein und erreichen damit von Kaliningrad bis Sibirien viele Menschen.

Neben dem internationalen Austausch auf Augenhöhe soll es während der Projekttage auch darum gehen, durch Aufklärung und öffentliche Veranstaltungen weitere Bürger:innen für ressourcenschonendes Verhalten zu gewinnen. In Hamburg sind unter anderem folgende Aktivitäten geplant: Führung durch die Hanseatische Materialwirtschaft, eine Greenpeace-Ausstellung, Besichtigung des Energiebergs Georgswerder, clean-up Aktivitäten mit Plasti:ch, Vorträge von Zero Waste Hamburg, Minitopia und iamplasticfree, Besuch von Upcycling- und Kleidertausch-Läden und eine Diskussionsveranstaltung mit Schülern.

Die Deutsch-Russische Gesellschaft führt das Projekt “Gemeinsam nachhaltig leben” mit der russischen Partnerorganisation Mosty (Brücken) in St. Petersburg (http://obmen.org/de/ ) und der französischen Partnerorganisation 1 Déchet Par Jour (https://www.1dechetparjour.com/) durch. Unterstützt wird das Projekt vom  Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten, der Senatskanzlei Hamburg und der Alfred Toepfer Stiftung in Hamburg.

Über die Dt.-Russ. Gesellschaft in Hamburg e.V.

Die Dt.-Russ. Gesellschaft in Hamburg wurde 1974 gegründet und setzt sich seitdem für eine bessere Verständigung zwischen den Menschen Deutschlands und Russlands, insbesondere in den Partnerstädten Hamburg und St. Petersburg ein. Sie unterstützt zivilgesellschaftliche, soziale und die Demokratisierung fördernde Projekte in Russland. Sie informiert durch kulturelle, politische oder wissenschaftliche Veranstaltungen in Hamburg über Russland – aber auch in St. Petersburg über Deutschland. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Austausch und Begegnungen und Förderung von Sozialprojekten wie zum Beispiel die St. Petersburger Wohltätige Stiftung „Zentrum Rehabilitation des Kindes“.(www.drg-hamburg.org)

Bild: Zero Waste Café © privatAlana Zubritz